Zahnpfelege
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Plastikfreie Zahnpflege – Nachhaltige Alternativen für’s tägliche Putzen

Zahnpflege – ein Thema, mit dem wir uns (hoffentlich alle) täglich beschäftigen und unsere eigenen Routinen entwickelt haben. Dass hierbei jedoch bei konventionellen Produkten eine Menge Plastikmüll anfällt, ist weniger erfreulich. Die gute Nachricht: es gibt nachhaltige, plastikfreie Alternativen! In diesem Beitrag erfährst du, warum bei Zahnbürsten, Zahnpasten und Co. ein Wechsel zu diesen Alternativen sinnvoll ist und welche Ersatzmöglichkeiten es gibt.

Zahnbürsten

Kritik am konventionellem Produkt

Im Schnitt sollten wir unsere Zahnbürsten aus hygienischen Gründen alle 2 Monate austauschen, das sind pro Person dann etwa 6 Zahnbürsten pro Jahr. Damit kommt über die Jahre eine Menge an Plastikmüll zusammen, welcher nur schwer recycelt werden kann. Herkömmliche Zahnbürsten bestehen aus Kunststoff und gehören damit in die gelbe Tonne. Obwohl Deutschland „Recycling Weltmeister“ ist, werden nur knapp 16% der Plastikabfälle wirklich recycelt. Hinzu kommt, dass auch Zahnbürsten nicht immer ordnungsgemäß entsorgt werden und entweder im Restmüll oder auch in der Natur oder im Meer landen.

Neben der Umweltbelastung sind Plastikzahnbürsten auch zum Teil für unsere eigene Gesundheit bedenklich. So wurden laut Utopia in einer Studie krebserregende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (kurz PAKs) und andere Weichmache in konventionellen Plastikbürsten nachgewiesen. Genug Gründe, um sich nach einer Alternative umzuschauen.

Nachhaltige Alternative

Eine gute nachhaltige Alternative sind Bambus- oder Holzzahnbürsten. Bambus und Holz nachwachsende Rohstoffe, deren Qualität du am Fairtrade oder Nachhaltigkeitssiegel erkennst. Meist kommen aber auch diese Bürsten nicht komplett ohne Plastik aus, denn die Borsten bestehen oft aus Nylon. Diese Zusammensetzung ist aber unter den natürlichen Zahnbürsten die idealste, denn sollte es sich um Naturborsten handeln, sind diese oft aus Tierhaaren hergestellt. Damit sind sie nicht nur nicht vegan, sondern können auch zu einer Vermehrung von Bakterien und Pilzen führen. Empfehlenswert ist also die Kombination aus einem kompostierbaren Griff und Nylonborsten und im Idealfall auch Bio-Nylon, welches aus Rizinusöl besteht, wie bei dem Modell von Hydophil.

Hier ein paar Marken mit den erwähnten Kriterien:

hydrophil (ca. 4, Bioladen/ online, Bambus aus China, Borsten aus Rizinusöl)

alverde (ca. 2,50€, dm, Buchenholz aus der Schmweiz, Borsten aus Rizinus-Bohnenöl)

Avoid Waste (ca. 3€, online, Bambus aus China, Nylonborsten)

Humble Brush (3-4€, Bioladen/ dm, Bambus aus China, Nylonborsten

Noch ein Tipp zur richtigen Entsorgung:

Auch bei den Bambuszahnbürsten gehören die Borsten in den Restmüll, da diese nicht abbaubar sind. Mit einer Zange kannst du die Borsten rausziehen und den Holzstiel dann im Biomüll entsorgen. Vorher kannst du die Zahnbürste aber auch noch super zum Reinigen von kleinen Zwischenräumen verwenden (z.B. beim Abwasch oder im Bad das Abflusssieb) verwenden.

Zahnpasta

Kritik am konventionellem Produkt

Zahnpasta kennen wir eigentlich nur aus der Tube und zwar einer Plastiktube.

Ebenfalls kritisch sind oft die Inhaltsstoffe. Ökotest hat 2016 eine Großzahl an Schadstoffen (wie Natriumlaurylsulfat oder Polyethylenglykole (PEG) in konventionellen Zahnpasten festgestellt. Die nachgewiesenen Stoffe schaden nicht nur unser eigenen Gesundheit, sondern auch unserer Umwelt. PEG ist nämliche eine Form von Mikroplastik, die nicht biologisch abgebaut werden kann und somit über das Abwasser direkt in den Wasserkreislauf gelangt. Das Mikroplastik verbindet sich dann mit anderen Schadstoffen und landet über die Nahrungskette früher oder später wieder auf unserem Teller. Um das zu vermeiden solltest du also zusätzlich zur Verpackungsart auch die Inhaltsstoffe checken. Die App Codecheck hilft dir beim Scannen der Produkte im Laden, oder du schaust dir hier die Übersicht über verstecktes Mikroplastik an.

Nachhaltige Alternativen

Für Zahnpasten gibt es bereits viele plastikfreie Alternativen, durch die auch ich mich erstmal durchprobieren musste, bis ich die für mich passende Lösung gefunden habe:

  • selbstgemachte Paste (aus Kokosöl, Kurkuma + Minzöl)
  • Zahnpulver
  • feste Zahnpasta am Stiel
  • Zahnputztabletten
  • Zahnpasta im Glas

Für mich hat das Putzen mit der Zahnpasta im Glas von Ben und Anna am besten funktioniert. Sie schäumt, schmeckt frisch und reinigt sehr gut. Aber auch Zahnputztabletten finde ich besonders für Reisen sehr praktisch. Diese gibt es entweder im Unverpacktläden zum selbstabfüllen, in Drogerien oder in nachhaltigen Onlineshops.

Zahnpulver
Zahnputztabletten
Zahnpasta im Glas

Zahnseide

Kritik am konventionellem Produkt

Zahnseide besteht in den meisten Fällen aus Nylon, ein Stoff, der aus Erdöl gewonnen wird und nicht biologisch abgebaut werden kann. Hinzu kommt, dass die Zahnseide aufgerollt in einer Plastikdose verkauft wird und diese ist dann mit einem Stück Pappe nochmal in Plastik eingeschweißt. Mit dieser Verpackung fällt zum einen viel unnötiger Müll an und zum anderen wird dieser meist nicht korrekt entsorgt, da sich nur wenige die Mühe machen, die Pappe von dem Hartplastik zu entfernen. Außerdem ist Zahnseide in den meisten Fällen nicht vegan, da sie mit Bienenwachs umzogen wird. Das waren für mich genügend Argumente, um nach einer Alternative Ausschau zu halten.

Nachhaltige Alternative

Bambusliebe verkauft sowohl online, als auch in vielen Unverpacktläden eine plastikfreie, nachhaltige Zahnseide im Glas, die es auch in einer vegane Variante gibt. Diese besteht aus Maisseide und ist mit Candelillawachs (eine Pflanze aus dem Nordamerika) umzogen. Beides nachwachsende Rohstoffe.

Damit ist diese Zahnseide also viel umweltschonender und sieht dazu in dem Glasflakon auch noch viel schöner aus als die herkömmliche, in Plastik verpackte Zahnseide. Ist die Zahnseide aufgebraucht, gibt es Nachfüllpacks in Papier zu kaufen.

Mundspülung

Kritik am konventionellem Produkt

Für viele gehört auch Mundwasser zur Zahn-/ Mundpflege mit dazu. Wie auch bei der Zahnpasta enthalten aber auch hier die meisten Produkte eine Vielzahl an chemischen Stoffen und kommen in einer Plastikverpackung daher.

Nachhaltige Alternativen

In den meisten Drogerien gibt es bereits Mundwasser in Glasflaschen und diese sogar mit natürlichen Inhaltsstoffen, wie z.B. das Mundwasser von Weleda. Ebenfalls im Glas ist die Mundspülung von der Berliner Naturkosmetikmarke Ben & Anna. Eine andere plastikfreie Alternative sind die Mundwassertabletten von Georganics, ein englisches Unternehmen, welches außerdem auch Zahnpasta und Zahnseide im Glas anbietet.

Aus dem Ayurveda kommt eine weitere natürliche Möglichkeit der Mundreinigung und zwar das Ölziehen, für welches hautsächlich Kokosöl verwendet wird und ca. 10 Min durch die Zähne gezogen wird. Damit wird Mundgeruch vermeiden und die Zähne ganz natürlich gereinigt.

Weleda

Mundwasser im Glas

Ben & Anna

Mundspülung im Glas

Georganics

Mundwassertabeltten

Zungenreiniger

Kritik am konventionellem Produkt

Dies ist wahrscheinlich ein Produkt, welches nur die wenigsten nutzen. Mit solchen Reinigern können Beläge von der Zunge entfernt werden und diese schonend reinigen. Eigentlich eine gute Sache, wenn die meisten Zungenreiniger nicht wieder aus Plastik bestehen würden. Somit fällt wieder eine Menge Plastikmüll an.

Nachhaltige Alternativen

Es gibt bereits plastikfreie Zungenreiniger aus Edelstahl oder Kupfer in Unverpacktläden oder online (z.B. hier) zu kaufen. Ein weiterer Pluspunkt ist neben der Vermeidung von Plastik auch ihre Langlebigkeit im Gegensatz zur Kunststoffvariante. Wer etwas minimalistischer unterwegs ist (oder sparsamer ;-)) kann auch einfach die Hohlseite eines Esslöffels zum Reinigen verwenden.

Zungenschaber

Fazit

Eine nachhaltige Zahnpflegeroutine ist in jedem Fall möglich. Bei vielen Produkten ist eine plastikfreie Alternative auch nicht nur besser für die Umwelt, sondern auch für deine eigene Gesundheit und die sollte natürlich auch an oberster Stelle stehen :-). Viel teuer als konventionelle Produkte sind die ökologischen Varianten übrigens nicht, viele der Produkte (wie die Zahnpasta im Glas) sind zudem sehr ergiebig. Auch, wenn du nicht sofort das geeignete Produkt für dich findest, gib nicht gleich auf. Auch ich habe wie gesagt sowohl bei den Zahnbürsten, als auch bei den Zahnpasten mehrere Anläufe gebracht. Dir wünsche ich also auch viel Spaß und Erfolg bei der Entdeckungsreise der nachhaltigen Produkte!

Liebste Grüße, Isa

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